Programm

Freitag, 30.09.

Ab 14.30 Uhr „Come-together“ am Tagungsort

15.30-16.00 Uhr: Begrüßung durch den stellv. Landrat des Kreises Unna, Martin Wiggermann, sowie die Kuratoren Oliver Bottini und Thomas Wörtche

16.00-17.30 Uhr:
Immer das Gleiche – oder geht’s auch anders?
mit Friedrich Ani, Tobias Gohlis, Dror Mishani, Ivy Pochoda

„Kennste einen, kennste alle“ – so heißt ein alter Spruch über Krimis. Die Unterstellung, der Kriminalroman sei die „Wiederkehr des Immergleichen“, übersieht die ästhetischen Unterschiede, die verschiedenen Phasen der Innovation, die unterschiedlichen theoretischen Ansätze, die Auseinandersetzung mit Traditionen, die Rolle, die allgemeine Phänomene wie Moderne und Post-Moderne auf die Kriminalliteratur haben, obwohl es – anscheinend? – keine konsensfähige „Theorie“ des Kriminalromans gibt. Was also rufen die Autor*innen von zeitgenössischer Kriminalliteratur ab, und inwieweit braucht sie eine theoretische Fundierung?
Mod.: Andrea Gerk

18.00-19.30 Uhr:
Kann Unterhaltung gut sein – und tötet Anspruch den Erfolg?
mit Bernhard Aichner, Elisabeth Herrmann, Elmar Krekeler, Tatjana Michaelis

Autor*innen von Bestsellerware betonen oft, sie wollten ja „nur unterhalten“. Aber gibt es so etwas wie „reine Unterhaltung“ überhaupt? Ist Erfolg schon ein Qualitätskriterium? Publikumsgeschmack und kritische Einschätzung liegen oft Welten auseinander. Wem obliegt so etwas wie „Qualitätskontrolle“? Oder gibt es objektivierbare Kriterien? Ist alles nur „Meinung“, bei der Kompetenz und Expertise keine Rolle mehr spielen? So gesehen droht die Gefahr, dass sich im Genre eine neue E/U-Schere öffnet, die die Kriminalliteratur in ihrem Verhältnis zur Literatur im Allgemeinen einmal aufheben wollte.
Mod.: Antje Deistler

Anschließend 20.30 Uhr Kriminacht mit Petros Markaris, Garry Disher, Merle Kröger und Alexa Christ (Moderation) in der Rohrmeisterei Schwerte, Ruhrstraße 2, Schwerte (mit Möglichkeit Transfer) sowie „Après-Crime“ an der Bar des Ringhotels Katharinen Hof, Unna

Samstag, 01.10.

11.00-12.30 Uhr:
Der Kriminalroman – das Stiefkind der Literaturwissenschaft?
mit Sandra Beck, Wolfgang Brylla, Nele Hoffmann, Thomas Kniesche

Biedere Magisterarbeiten und Promotionen über „Krimis“ sind inzwischen normal, auch wenn sie meistens außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung laufen. Habilitationen findet man dagegen selten. Kriminalliteratur ist forschungsstrategisch an Universitäten immer noch „exzentrisch“. Mit diesem Panel soll der Status quo der (fehlenden?) Auseinandersetzung der deutschsprachigen Literaturwissenschaft mit dem Kriminalroman diskutiert werden. Es geht darum, methodische Ansätze und Analyseinstrumentarien aufzuzeigen, um den künftigen Dialog und Diskurs von Kritikern, Wissenschaftlern und Externen über Inhalte, Form und insbesondere die Ästhetik (des aktuellen) Kriminalromans anzuregen. Dabei könnte gerade die Narratologie, die sich selten mit Kriminalliteratur auseinandersetzt, eine besondere Rolle einnehmen.
Mod.: Sonja Hartl

12.30 Uhr: Mittagspause

13.30-15.00 Uhr:
Themen und Trends – funktionieren Krimis über Inhalte?
mit Thekla Dannenberg, Garry Disher, Joachim Feldmann, Sonja Hartl

Die meisten Kriminalromane werden als „Krimis über …“ charakterisiert. Besonders beliebt ist dabei der Hinweis auf „heiße Eisen“, also Themen, die die Gesellschaft gerade beschäftigen: Gewalt gegen Frauen, innerfamiliäre Gewalt, Kindesmissbrauch etc. Solche Romane könnte man auch rein soziologisch betrachten. Sie fügen sich in größere Zusammenhänge ein, werden Teil der allgemeinen „Gegenwartsliteratur“. Wie aber hängen Themen mit bestimmten Schreibweisen zusammen? Entstehen so Genre-Hybride? Welche Dominanten definieren dann die Zugehörigkeit eines Romans zum Genre „Kriminalroman“?
Mod.: Rebecca Link

15.00 Uhr: Kaffeepause

15.45-17.45 Uhr:
Global Crime – Krimi überall gleich Krimi?
mit Urszula Bonter, Petros Markaris, Merle Kröger, Thomas Wörtche

Kriminalliteratur von hoher Qualität gibt es auf allen Kontinenten. Das bedeutet aber nicht, dass ihre Position im literarischen Feld überall die gleiche ist. Kriminalliteratur kann also verschiedene Funktionen in verschiedenen Gesellschaften haben – in patriarchalisch strukturierten, in autoritären und vor allem in Umbruchgesellschaften. Außerdem befindet sie sich immer im interkulturellen Dialog mit ihren „westlichen“ Traditionen. Können Einzelphilologien mit dieser Extension umgehen? Kulturwissenschaftliche Ansätze und auch solche, die sich auf „serielles Erzählen“ spezialisieren, kommen um die Frage nicht herum, ob es tatsächlich einen gemeinsamen „Global Code“ für Kriminalliteratur gibt.
Mod.: Ulrich Noller

Anschließend 19.30 Uhr Kriminacht mit Ivy Pochoda, Dror Mishani, Friedrich Ani, Elisabeth Herrmann und Margarete von Schwarzkopf (Moderation) im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, Hansastr. 3, Dortmund (mit Möglichkeit Transfer) sowie „Après-Crime“ an der Bar des Ringhotels Katharinen Hof, Unna

Am Sonntag, 02.10., 11:45 Uhr findet zum Abschluss der Tagung ein Krimi-Kater-Brunch im Ringhotel Katharinen Hof in Unna statt.
Brunch-Krimimatinee mit Bernhard Aichner im Ringhotel Katharinen Hof, Unna